Schon länger interessierte ich mich für einen Blindenführhund und als ich dann einmal beim Einkaufen eine blinde Frau mit Führhund traf, fragte ich sie, aus welcher Schule der Hund wäre. Sie sagte, er sei von der Blindenführhundschule Seitle.

Wieder zuhause angekommen schauten meine Familie und ich im Internet nach der Adresse und ich rief bei Maria und Wolfgang Seitle an, um einen Besichtigungstermin in Neuburg zu vereinbaren.

Beim Besuch in Neuburg wurde mir erklärt, wie die Beantragung ablaufen würde und alle meine Fragen, die ich bezüglich eines Blindenführhundes hatte, wurden beantwortet. Die Hunde, welche zu dieser Zeit in Ausbildung waren, wurden mir vorgestellt. Ein Hund, Stella, nahm mir meinen Führstock aus der Hand und legte sich zu meinen Füßen. Zuhause sagte ich dann immer: „Diesen Hund möchte ich haben!“

Nach der Antragstellung im Juni 2010 besuchte mich Wolfgang Seitle zuhause und machte sich ein Bild vom künftigen Heim des Führhundes. Ein paar Wochen später kam die Genehmigung der Krankenkasse, sodass ich in Neuburg anrufen konnte, dass nun ein Hund für mich ausgebildet werden könnte. Frau Seitle sagte, sie hätten schon einen für mich, es sei Stella! Ich war sehr glücklich und konnte es kaum bis zur Einarbeitung abwarten.

Dann war es im Oktober endlich soweit! Am Anfang war es ganzschön anstrengend und ich dachte, ich würde es nie schaffen. Meine Trainerin war jedoch zuversichtlich und sagte immer wieder „Das wird schon!“

Nach der zweiwöchigen Einarbeitung in Neuburg wurde daheim und in der Umgebung geübt. Die Prüfung klappte trotz meiner Aufregung super – Stella war sehr gut ausgebildet und arbeitete gerne.

Im Führgeschirr war sie immer aufmerksam und auch im Freilauf ließ sie mich nie ganz aus den Augen.

Dass Blindenführhunde besonders intelligent und achtsam sind, zeigte sich auch einmal im Urlaub. Normalerweise fahre ich nicht mit der Bahn und dachte, Stella würde die Abgrundverweigerung am Bahnsteig verlernen. Aber als wir dann doch einmal Zug fuhren, belehrte sie mich eines Besseren.  Meine Hündin wusste auch nach Jahren noch, was sie zu tun hatte!

Leider wurde Stella 2015 krank, trotzdem führte sie mich noch immer gut und sicher.

Bei Fragen konnte ich mich immer an Familie Seitle wenden. Auch, als ich Probleme mit der Krankenkasse im Zusammenhang mit Stellas Krankheit hatte, halfen sie mir weiter.

Im April 2017 musste Stella leider außer Dienst gestellt werden, weshalb ich mich entschied, wieder einen Hund aus der Führhundschule Seitle zu nehmen und beantragte eine Folgeversorgung.

Nur zwei Monate später ging meine liebe Stella über die Regenbogenbrücke ☹

Im Mai kamen Maria und Wolfgang Seitle wieder zu Besuch und wenig später erhielt ich die Genehmigung der Krankenkasse. Im September fuhr ich erneut nach Neuburg und lernte meine zweite Hündin, Lilou, kennen. Lilou war fast fertig ausgebildet, sodass unsere Einarbeitung schon im Dezember beginnen konnte. Ich war sehr erstaunt, wie gut die Zusammenarbeit zwischen Lilou und mir von Anfang an klappte. Auch die Betreuung in Neuburg fand ich sehr gut, man kann Familie Seitle oder seine Trainer(in) jederzeit telefonisch erreichen, wenn es ein Problem gibt. Das Personal im Hotel ist immer hilfsbereit! Sehr schön finde ich auch, dass der Gassiweg in Hotelnähe ist und man diesen auch alleine bewältigen kann.

Wieder zuhause angekommen funktionierte die Führarbeit und auch der Freilauf auf Anhieb, obwohl Lilou ja fremd war.

Mit Wolfgang übte ich die Übungstrecke, welche ich mir ausgesucht hatte. Die Prüfung war direkt nach der kurzen Einarbeitungszeit in Wiesbaden. Wie beim ersten Mal war ich sehr aufgeregt!

Wolfgang beruhigte mich immer wieder und meinte, dass wir doch alles könnten. Der Prüfer war sehr nett, er merkte mir die Aufregung an und versicherte mir, dass ich keinen Grund dazu hätte. Ich sollte den Hund nur alles machen lassen, dann würde es schon klappen. So war es dann auch, Lilou meisterte die Prüfung ganz gelassen.

Auch diesmal habe ich mich mit der Patenfamilie in Verbindung gesetzt, weil mich interessiert, wie mein Hund als Welpe war. Die Familien haben sich jedes Mal sehr über die Kontaktaufnahme gefreut.

Lilou ist ein kleiner Wirbelwind, im Freilauf ist sie nicht müde zu bekommen! Aber wenn sie im Führgeschirr ist, legt sie einen Hebel um, ist sehr konzentriert und macht ihre Arbeit toll. Für die kurze Zeit, in der wir erst zusammen sind, ist alles super und ich bin froh, sie bei mir zu haben!

Astrid mit Lilou aus Hessen