Eva mit Sany erzählt:

Als im Jahr 2015 feststand, dass ich einen treuen Begleiter auf vier Pfoten an meiner Seite haben will, suchte ich nach einer geeigneten Blindenführhundschule. Durch meine Schwester bin ich dann auf die Blindenführhundschule Seitle gestoßen. Ich habe telefonisch Kontakt zu Wolfgang Seitle aufgenommen und er war sehr nett. Wir haben dann länger telefoniert und haben einen Termin vereinbart, wo ich mir alles vor Ort anschauen durfte. Auch dieser Besuch und eben das persönliche kennenlernen war sehr angenehm und es hat mich alles total überzeugt. Jegliche Fragen wurden beantwortet und mir wurde vieles erklärt, auch habe ich einige Hunde und auch Welpen gesehen und gestreichelt. 🙂

Als die Kostenübernahme genehmigt war, besuchten mich Maria und Wolfgang Seitle. Es war auch hier alles sehr angenehm und wirklich schön. Sie haben sich meine Wohnsituation angeschaut und fanden es super.

Da ich Erstführhundhalterin und generell Ersthundehalterin bin, war ich anfangs ziemlich ängstlich. Ich lebte bisher nur mit Katzen, somit war das Leben mit einem Hund etwas völlig Neues. Klar haben wir in der Familie Hunde, aber ich selbst hatte nie einen eigenen.

Die blonde Führhündin Sany verabreicht Eva-Maria ein Küsschen auf die Wange

Anfang 2017 schrieb mir Wolfgang Seitle, dass er eine passende Hündin für mich gefunden hat. Ich war total glücklich. Sany war zu dem Zeitpunkt noch in der Ausbildung bei Eva Kluge zuhause. Eva ist eine Trainerin der Führhundeschule Seitle.
Ich nahm dann sofort Kontakt zu Eva auf und im Mai haben wir uns dann schon mal getroffen. Wir sind spazieren gegangen und haben uns unterhalten. Auch waren da schon ein paar kleine Übungen dabei. Es hat sofort gefunkt. Ich hab mich sofort in Sany verliebt und Sany wohl auch in mich. Es war wirklich sehr schön.

Die Einarbeitung fand dann Mitte August statt.
Die Einarbeitung war sehr entspannt, aber wirklich lehrreich. Sany und ich sind immer Stück für Stück weiter zusammengewachsen. Die Einarbeitung dauerte insgesamt drei Wochen. Die ersten zwei Wochen war ich in Nürnberg-Fürth, wo auch Eva Kluge wohnt. Untergebracht waren wir in einem Gasthof. Sany war ab diesem Zeitpunkt Tag und Nacht bei mir.
Den ersten Tag haben wir gleich angefangen mit dem Führgeschirr zu laufen. Am ersten Tag war es wirklich komisch. Aber am zweiten Tag ging das schon viel leichter. Und das Vertrauen und die Liebe zu diesem tollen Hund wuchs und wuchs! ?

Wir sind in Fürth viele Wege gelaufen, haben viel geübt und Sany machte ihre Arbeit richtig super. Ich hatte anfangs kleinere Startschwierigkeiten, aber es ist ja noch kein Meister vom Himmel gefallen, nicht wahr? So übten wir weiter und weiter. Auch die Unterordnungsübungen durften natürlich nicht fehlen. Sie musste ja begreifen, dass ich ab sofort ihr Frauchen bin. So übten wir hier Rückruf, Fuß, Sitz, Platz usw..

Die letzte Woche fuhren wir zu mir nach Hause. Ich lebe daheim mit zwei Katzen. Meine Katzen kannten bis dato keinen Hund. Die Angst war bei den Katzen ziemlich groß und Sany zeigte nur mäßiges Interesse an den Samtpfoten. Auch bei mir vor Ort gingen wir viele Wege ab und fingen auch schon an den Weg für die Gespannprüfung zu üben. Den Weg zur Arbeit haben wir geübt, zur Bank, Post, Bahnhof etc..

Der Tag, der Gespannprüfung:

An diesem Tag hatte ich etwas Herz rasen, aber ich wusste, dass wir ein super Team sind und vertraute auf das Können von Sany. Und was soll ich sagen? Wir meisterten die Gespannprüfung sehr gut. Ich war überglücklich und unheimlich stolz auf meine süße Maus.

Sany passt wirklich super gut zu mir. Sie ist eine süße, kleine, aufmerksame und liebe Hündin. Sie hat aber auch ordentlich Power im Hintern, den man auch beim Gassi merkt, wenn man mit ihr spielt oder übt. ? Sany ist eine blonde Labradorhündin und ist mitlerweile zwei Jahre alt.

Im Führgeschirr läuft Sany ziemlich zügig, aber auch sehr sicher und führt mich um alle Hindernisse herum. Egal, ob diese auf dem Boden sind oder in Reichweite meines Kopfes. Sie achtet sehr darauf, dass mir nichts passiert. Falls ich mal nicht so schnell unterwegs sein möchte, gibt es das Kommando „langsam“ und dann läuft sie auch langsamer. Klar passiert es auch mal, dass ein Bord überlaufen wird, aber dann wird es wiederholt und wenn es dann klappt, wird ganz viel gelobt, damit sie merkt, dass es das ist, was ich möchte. Es ist schließlich ein Lebewesen und keine Maschine oder gar ein Roboter, der seine Arbeit einprogrammiert hat. Nein, es ist ein Hund mit Bedürfnissen und Gefühlen! Wir Menschen machen auch Fehler, also ist das bei einem Blindenführhund nicht anders.

Unsere Trainerin Eva ist wirklich eine super Trainerin, die mit ganz viel Geduld und Liebe diesen tollen Hund ausgebildet hat. Ich habe noch nichts Negatives an Sany festgestellt. Sie ist wirklich klasse ausgebildet und sie weiß auch, dass sie zu mir gehört. Das merke ich oft daran, wenn meine Mutter zu Besuch ist und mit uns Gassi gehen will. Sie hört zwar auch auf sie, aber fragt nochmal bei mir nach. Indem sie stehen bleibt und mich anschaut. Wenn ich das Kommando erneut gebe, wird es ausgeführt.

Sany kommt ja jeden Tag mit auf die Arbeit und dort wird sie unheimlich geliebt. Sogar meine Chefs kommen täglich ins Büro um Sany zu knuddeln und jeder hat sofort ein Lächeln auf den Lippen, wenn sie Sany sehen, egal wie stressig gerade die Arbeit ist. Eine Bereicherung auf allen Seiten. <3

Ich bedanke mich sehr bei Eva und der Blindenführhundschule Seitle, dass sie mir einen so tollen Hund trainiert und ausgesucht haben.

Ich kann nur jedem empfehlen, diesen Schritt zu wagen und sich diese tolle Blindenführhundschule anzuschauen. Ich bereue definitiv nichts.

Aber man muss sich im Klaren sein, dass man nicht nur ein Hilfsmittel, sondern ein Lebewesen, welches Beschäftigung, Futter, Gassi und Training benötigt oder auch mal krank wird, an seiner Seite hat. Man kann also den Hund nicht einfach in die Ecke stellen, wie zum Beispiel den Blindenlangstock. Aber wenn man sich dieser Aufgabe bewusst ist und sich das zutraut, dann sollte man diesen Schritt durchaus wagen.