Teresa Seitle (Maria u. Wolfgang Seitle´s Tochter) berichtet über ihren Besuch
in der Blindenführhundeschule „Guide Dogs for the Blind„ in San Rafael (Kalifornien)

Anfang Mai 2019 besuchte ich während meines Auslandssemesters mit anschließendem Auslandspraktikum an der University of Califonia, San Diego, die Blindenführhundeschule „Guide Dogs for the Blind“ in San Rafael (Kalifornien).
„Guide Dogs for the Blind“ ist -wie unsere Blindenführhundschule- Mitglied im Weltverband der Blindenführhundeschulen „International Guide Dog Federation“ (IGDF)“. Die Schule hat noch einen weiteren Standort im US-Bundesstaat Oregon, wobei San Rafael mit 44.515 m² der größere von beiden ist.
Bei meiner Ankunft in San Rafael wurde ich sehr herzlich im Besucherzentrum der Schule begrüßt. Zu Beginn wurde mir ein kurzes Video über ein Gespann (blinder Mann mit Blindenführhund) gezeigt. Dieses Video veranschaulicht sehenden Menschen sehr schnell und eindrucksvoll die Vorteile, die ein Blindenführhund einem blinden Menschen im Alltag bringen kann.

Danach durfte ich die gesamte Schule bis in die kleinsten Winkel besichtigen. Dazu gehörten die Unterkünfte der blinden Führhundeanwärter mit ihren Führhunden während ihrer zweiwöchigen Einarbeitung, die Hundeanlagen und der Verwaltungstrakt mit seinen vielen unterschiedlichen Abteilungen. An verschieden Trainingseinheiten durfte ich ebenfalls teilnehmen. Ich war sehr beeindruckt. Durch die immense Größe der Anlage können immer zeitgleich 6-9 Gespanne an der Schule eingeschult werden. Dabei stehen den blinden Gästen eine großzügige Kantine, ein Fitnessstudio, ein Whirlpool mit Sauna, ein Aufenthaltsraum, ein Spielezimmer, ein Vortragsraum, ein TV-Raum und für das gesundheitliche Wohl auch ständig Ärzte zur Verfügung. Des Weiteren stehen eine Hundetrainingshalle, verschiedene Trainingsplätze außen und großzügige Hundeauslaufflächen zur Verfügung. Während meiner Führung durfte ich auch beim Training der angehenden Blindenführhunde zusehen. Vieles wird dabei auf dem Gelände, welches unzählige Möglichkeiten bietet, trainiert.

„Guide Dogs for the Blind“ beschäftigt 50 Führhundetrainer und hat durchschnittlich immer 300 Hunde auf ihrer Anlage in San Rafael untergebracht. Die blinden Menschen, die einen Blindenführhund von „Guide Dogs for the Blind“ bekommen, kommen aus allen Teilen der USA. Die Führhundehalter können mit ihren Führhunden das gesamte Hundeleben kostenfrei die Tierärzte der Schule aufsuchen. Sollte jedoch die blinde Person zu weit von den beiden Standorten entfernt leben, so übernimmt „Guide Dogs for the Blind“ für die Hunde aus ihrer Schule auch die Kosten anderer Tierärzte.

Es gibt zwei signifikante Unterschiede zwischen den US-amerikanischen und deutschen Blindenführhundeschulen. Einer davon ist, dass „Guide Dogs for the Blind“ rein aus nicht staatlichen Spenden finanziert wird. Das bedeutet auch, dass jeder blinde Mensch einen Anspruch auf einen Hund hat und dieser von der Blindenführhundschule ohne jegliche Kosten zur Verfügung gestellt wird. Es muss weder eine Krankenkasse noch die blinde Person dafür etwas bezahlen. Ein anderer Unterschied zu den deutschen Schulen ist, dass die Blindenführhundschule immer über 900 ehrenamtlich beständige Patenfamilien hat, in welchen die 2 bis 16 Monate alten Hunde untergebracht sind. Dies bedeutet, dass die Schule problemlos immer passende Patenfamilien und auch genügend Junghunde zur Verfügung hat.

Schlussendlich kann ich sagen, dass ich einen wirklich tollen Eindruck von „Guide Dogs for the Blind“ bekommen habe. Mein Besuch in dieser Schule war ein tolles Erlebnis und hat bei mir einen bleibenden positiven Eindruck hinterlassen. Es war echt super!