Hallo Maria und Wolfi mit Team,
anbei unser Klinikbericht über unsere 8-wöchige Reha. Wir waren im Fischer-Haus in Michelbach, Ortsteil Gaggenau. Dass das mit der Reha geklappt hat, ist auch euer Verdienst und ich nutzte die Zeit, mit Marlon zu arbeiten. Es ist zugleich ein sehr gutes Zeugnis, wie Marlon und ich als Team zusammenarbeiten. Viel Spaß beim Schmöckern.
Viele Grüße Rene mit Marlon
Eine neue Erfahrung …
Seit langer Zeit schon findet unser Angebot, Patienten mit Hunden aufzunehmen, regen Zuspruch. Wir durften schon viele Hunderassen kennenlernen, die Erziehung der Hundetypen (z.B. Jagdhunde, Hütehunde oder Schutzhunde) begleiten und erleben, wie wichtig die enge Beziehung zwischen Hund und Herrchen auch in der Therapie sein kann.
Vor kurzem durften wir eine neue Erfahrung machen: zu uns kam ein blinder Patient mit einem ausgebildeten Blindenführhund. Wir waren gespannt, wie sich diese Herausforderung im Klinikalltag meistern ließe. Herr Steinhübel brachte am Aufnahmetag seinen „Marlon“ mit, einen vierjährigen blonden Labrador- Rüden. Herr S. wurde den üblichen Aufnahmeritualen unterzogen, zu denen allerdings Marlon ihn begleitete – in der Medizinischen Abteilung, im Aufnahmebüro und beim Therapeuten durfte der Hund dabei sein.
Hier hatten wir schon die erste Besonderheit: ausgebildete Blindenführhunde haben das Recht, ihr Herrchen überall hin zu begleiten, auch in Räume, wo sonst keine Hunde zugelassen sind! Spannend war, wie schnell Herr S. und sein Marlon sich innerhalb der Klinik zurechtfanden. Einen Weg, der dem Hund einmal gezeigt wurde, konnte er schon beim nächsten Mal selbständig, aber immer auf Kommando des Hundeführers, ansteuern. Auch das Gassigehen erledigte das eingespielte Team alleine: nach anfänglicher Begleitung durch einen Sehenden konnten die beiden ihre Spaziergänge mehrmals täglich alleine bewältigen.
Bei der Fährarbeit trug Marlon ein besonderes Geschirr, den Bügel, der Bewegungen und Richtungsänderungen des Hundes unmittelbar an sein Herrchen weitergab, damit dieser sich sicher und unfallfrei im Haus und auch außerhalb bewegen konnte. Auch bei Treppen konnte Herr S. so die Richtung (nach oben oder unten) spüren und er verließ sich bedingungslos auf seinen sehr gut ausgebildeten und auf ihn fixierten Lebensbegleiter. Faszinierend war, wie freudig der Hund arbeitete und seinem Herrchen den Weg bereitete.
Ebenso geduldig war Marlon bei den Gruppensitzungen, bei denen er in der Gesprächsrunde neben dem Stuhl von Herrn S. lag und zufrieden schlafend wartete, bis er wieder gebraucht wurde. Schnell hatte Marlon natürlich auch seinen Charme ausgespielt und die Empfangsdamen um den Finger gewickelt: nach dem Gassigehen holte er sich sein Leckerli ab und Herr S. musste sehr konsequent sein, um ihn wieder zur „Arbeit“ zu animieren.
Für uns war der Aufenthalt der beiden eine interessante und lehreiche Erfahrung. Jederzeit würden wir wieder einen so gut ausgebildeten, angenehmen und freundlichen Hund zusammen mit seinem umsichtigen und vorausdenkenden Menschen aufnehmen. Wir haben auf jeden Fall bestätigt bekommen, wie eng, bereichernd und sinnvoll eine Beziehung zum Paitiler Hund sein kann und wünschen Marlon und seinem Herrchen eine lange gemeinsame Zukunft!